Husten ist zunächst ein wichtiger und nützlicher Schutzmechanismus. Durch das heftige Ausstoßen von Luft werden Fremdkörper oder Schleim aus den Atemwegen entfernt. Wird er jedoch chronisch, sollten Sie den Ursachen auf den Grund gehen.
Ihr Ratgeber bei Husten
Kurzfassung
- Der Hustenreflex soll die Atemwege von Fremdkörpern oder Schleim befreien.
- Husten ist ein Symptom, hinter dem sich verschiedene Erkrankungen verbergen können. Akuter Husten hält nur über wenige Tage, selten länger als vier Wochen an.
- Chronischer Husten klingt auch nach zwei Monaten nicht ab. Anhaltender Husten ist ein Anlass, den Arzt zu konsultieren, um den Ursachen nachzugehen.
Was geschieht beim Husten?
Husten ist eine Reflexhandlung, mit der die Atemwege befreit werden sollen. Aktiviert wird der Hustenreiz durch entsprechende „Fühler“, die auf Fremdkörper, Bakterien oder Schleim reagieren. Gesteuert wird der Husten durch einen Mechanismus im Kehlkopf. Um die oberen Atemwege frei zu husten, werden Sekrete oder Verunreinigungen zunächst durch die Flimmerhärchen in den Bronchien zum Kehlkopf transportiert und von dort ausgehustet. Was sich leicht anhört, kann bei anhaltendem Husten sehr belastend sein. Regelrechte Hustenkrämpfe können bis zum Erbrechen oder sogar zur Bewusstlosigkeit führen.
Husten ist aber nicht gleich Husten: Zwischen dem nervösen Hüsteln und dem rasch überstandenen Husten bei Erkältungskrankheiten und Husten als chronischem Begleiter liegen Welten. Ursachen, Verlauf und Symptome sind entsprechend unterschiedlich.
Trockener Husten – oder Husten mit Auswurf
Eine leichte Unterscheidung ist die zwischen trockenem Husten und dem Husten,bei dem Schleim ausgeworfen wird. Trockener oder „unproduktiver“ Husten kann sich über einige Wochen hinziehen. Eine Besserung tritt meist ein, wenn Schleim produziert wird. Denn dann beginnt die Reinigung der Atemwege.
Während bei trockenem Husten beruhigende und reizlindernde Präparate verschrieben werden, kommen beim schleimproduzierenden Husten lediglich Medikamente zur Anwendung, die den Schleim verflüssigen und das Abhusten erleichtern.
Akuter und chronischer Husten
Wie ernst Sie einen Husten nehmen sollten, entscheidet in vielen Fällen der Verlauf. Mediziner unterscheiden zwischen akutem und chronischem Husten.
Akuter Husten dauert vier, in Einzelfällen sechs bis acht Wochen. Der Verlauf kann heftig sein, Auslöser sind oft Infektionen der Atemwege. Aber auch das Einatmen von Reizstoffen oder Fremdkörpern, eine Allergie oder eine Lungenembolie kann akuten Husten hervorrufen.
Von einem chronischen Husten sprechen Ärzte, wenn die Symptome länger als acht Wochen anhalten. Hier liegt so gut wie immer eine ernst zu nehmende Erkrankung vor. Die Ursachen reichen von einer verschleppten Bronchitis oder Asthma bis zum Lungenkrebs.
Diagnose und Behandlung entsprechend den Ursachen
Der Verlauf und die Behandlung von Husten hängen von den Ursachen ab. Und die sind vielschichtig. Die Diagnose sollte bei anhaltendem Husten durch den Arzt erfolgen.
Hinter einem anhaltenden Husten können sich zahlreiche Krankheitsbilder verbergen:
Akuter Husten | Chronischer Husten | |
Ausprägung | Heftiger Verlauf über wenige Tage, innerhalb von 10 – 14 Tagen meist Abklingen der Symptome | Ausprägung abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung |
Verlauf | Zunächst starker Reizhusten, nach einigen Tagen meist produktiver Husten mit Auswurf von Schleim | Über mehr als drei Monate anhaltender, meist trockener Husten |
Typische Ursachen | – Infektionen der Atemwege – Asthma – Allergien – Embolien – Schadstoffvergiftungen | – Asthma – Allergien – Bronchitis – Chronisch obstruktive Lungenerkrankung – Sinusitis – Lungenentzündung – Tuberkulose – Lungenemphysem – Lungenfibrose – Lungenkrebs – Herzinsuffizienz oder Herzinfarkt – Keuchhusten – Mukoviszidose – Behinderte Nasenatmung, etwa aufgrund von Polypen – Nebenwirkung von Medikamenten – Psychogener Husten |
Weitere Symptome | – Hohes Fieber bei bakteriellen Infektionen – Allergische Symptome – Atemnot und Schweißausbrüche bei Lungenembolien – Erbrechen bei Schadstoffvergiftungen | Abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung |
Hauptproblem | – Starke Belastung des Organismus durch Fieber – Anhaltende Belastung durch Allergien – Lebensgefahr bei Embolien oder Vergiftungen | Abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung, aber immer ernst zu nehmen |
Diagnose | Durch die Konsultation des Arztes für HNO | Weiterführende Untersuchungen – der Atemwege – des Herzens – des Blutes– ggf. anderer Systeme in Koordination mit Hausarzt und HNO-Facharzt |
Behandlung | Unkompliziert verlaufende Erkältungskrankheiten: – Lindernde Präparate, oft auf der Basis pflanzlicher Öle – Inhalationen – Flüssigkeitszufuhr Bakterielle Infektionen: – Bei anhaltendem Verlauf Antibiotikagaben Bronchial-Asthma: – Medikamententherapie – Inhalationen Lungenembolie: – Auflösung des Blutgerinnsels durch Medikamente (Thrombolyse) Vergiftungen durch Einatmen von Schadstoffen: – Abhängig von Schadstoff und Schwere | Abhängig von der zugrunde liegenden Erkrankung |
Wie sinnvoll sind Medikamente gegen Husten?
Wie die Tabelle zeigt, ist Husten ein Alarmsignal, das auf eine unkompliziert verlaufende Erkältungskrankheit ebenso hinweisen kann wie auf eine ernsthafte und unter Umständen lebensgefährliche Erkrankung.
- Bei einer Erkältung können Betroffene damit rechnen, dass die Symptome nach wenigen Tagen wieder abklingen.
- Medikamente sind in diesem Fall nicht erforderlich, Präparate auf pflanzlicher Basis können jedoch die Beschwerden lindern. Die ätherischen Öle von Eukalyptus, Minze und vergleichbaren Pflanzen erleichtern die Atmung und das Abhusten, wirken beruhigend und entspannend.
- Hustenunterdrückende Präparate sollten nur dann gegeben werden, wenn der Schlaf ernsthaft gestört ist und dies die Genesung behindert. Setzt die produktive Phase des Hustens ein, sollte auf sie komplett verzichtet werden.
- Antibiotika werden lediglich bei bakteriellen Infektionen verabreicht, und auch nur dann, wenn das Immunsystem des Patienten die Erkrankung nicht allein meistert.
- Ist akuter Husten von Fieber begleitet, können fiebersenkende Medikamente verschrieben werden.
Wann zum Arzt bei Husten?
Husten ist zumindest lästig – hält er an, wird er quälend. Klingt der Husten nach einigen Tagen, spätestens nach zwei Wochen nicht ab, sollten Sie den Arzt konsultieren. In diesem Fall ist ein Arzt für HNO die erste Anlaufstelle. Er kann die Diagnose stellen oder Sie an weitere Spezialisten verweisen, und er kann entscheiden, ob und wie lange der Husten Krankschreibung rechtfertigt.
Fragen & Antworten
Wie kann ich wissen, ob ein Husten gefährlich ist?
Unkomplizierte Erkältungen sind den meisten Erwachsenen vertraut. Bei längerer Dauer sind andere Ursachen nicht auszuschließen, das letzte Wort hat der Arzt.
Helfen Hausmittel gegen Husten?
Pflanzliche Wirkstoffe können das Abhusten und die Atmung erleichtern, Inhalationen etwa mit Kamillentee oder Eukalyptuspräparaten wirken schleimlösend. Reichliche Flüssigkeitszufuhr besonders durch warme Getränke wie Kräutertees beruhigt den schmerzenden Hals, verdünnt aber auch das Sekret in den Bronchien, das so leichter abgehustet werden kann.
Warum sollte ich keine Medikamente in Eigenregie einnehmen?
Das Antibiotikum, das beim letzten Mal so gut geholfen hat, sollten Sie keinesfalls auf eigene Faust gegen Ihren Husten einnehmen. Hält der Husten an, kann der Arzt feststellen, was ihn verursacht, und gegebenenfalls ein angemessenes Präparat verschreiben.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/159695/Diagnose-und-Therapie-des-akuten-Hustens-bei-Erwachsenen
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/108274/Was-tun-Sie-bei-Husten-Schnupfen-Heiserkeit
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/15517/Husten-und-Bronchitis-Thymianoel-wirkt-als-Bronchikum
- https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/husten-chronisch/prognose-verlauf-vorbeugung/
- https://www.apotheken-umschau.de/Husten
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 22. November 2023
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