Ratgeber Hautarzt
Finden Sie hier wichtige Informationen über die Dermatologie – zum Beispiel, welche Teilgebiete es gibt, bei welchen Problemen Ihnen der Hautarzt online weiterhilft und wie die häufigsten Erkrankungen der Haut behandelt werden.
Kurzfassung
- Der Hautarzt – genauer: der Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten beziehungsweise für Dermatologie und Venerologie (von Venus, der römischen Göttin der Liebe) – beschäftigt sich mit dem Aufbau und mit Erkrankungen der Haut, Schleimhäute, Unterhaut, Nägel, Haare, des Genitale und mit sexuell übertragbaren Krankheiten.
- Dermatologen und Dermatologinnen sind für die Früherkennung, Therapie, Heilung und Nachsorge von Haut- und Geschlechtskrankheiten zuständig.
- Häufige Hautauffälligkeiten sind Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte, Akne, Tumore, Pilzinfektionen (Mykosen).
- Zu den häufigen Geschlechtskrankheiten zählen Chlamydien, Gonorrhö, Syphilis, Herpes genitalis.
- Die Dermatologie ist in verschiedene Teilgebiete unterteilt, dazu gehören die Allergologie und ästhetische Dermatologie ebenso wie die Dermatoonkologie (Behandlung von Hautkrebs) und Proktologie (Behandlung von Erkrankungen des Enddarms).
- Mit rund 2.000 Diagnosen ist die Dermatologie ein umfangreiches Fachgebiet für die Behandlung von Frauen und Männern jeden Alters.
Definition Dermatologie und Venerologie
Die Haut ist das vielseitigste Organ des Menschen und erfüllt lebenswichtige Funktionen. Rund 2.000 facheigene Diagnosen machen die Dermatologie und Venerologie so umfangreich wie kaum ein anderes medizinisches Fachgebiet.
Die Domäne ist die Behandlung nicht-infektiöser Krankheiten der Haut wie Ekzeme oder Schuppenflechte, häufiger Infektionskrankheiten der Haut wie Gürtelrose oder Herpes und schließlich der sexuell übertragbaren Krankheiten, einschließlich der Behandlung von Feigwarzen.
Die Arzt-Weiterbildung im Bereich der Haut- und Geschlechtskrankheiten dauert fünf Jahre, nach erfolgreich abgeschlossenem Examen bei der Landesärztekammer kümmern sich Dermatologinnen und Dermatologen
- um den Erhalt der Hautgesundheit im Rahmen der Vorsorge, Früherkennung, Nachsorge und Rehabilitation
- um die Behandlung und Heilung entsprechender Erkrankungen, auch die der hautnahen Schleimhäute und der Hautanhangsgebilde wie Haare und Nägel.
Im Oktober 2020 gab es in Deutschland 8.339 Ärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten, 6.223 waren berufstätig.
Teilgebiete
Hautauffälligkeiten werden in unterschiedliche Teilgebiete eingeteilt, große Bereiche sind die
- Onkologische Dermatologie: Vorsorge, Behandlung und Nachsorge von Hautkrebs. Das Hautkrebs-Screening als gesetzlich geregelte Früherkennungs-Untersuchung hat dazu geführt, dass Tumoren frühzeitiger entdeckt und besser behandelt werden können
- Allergologie: Identifizierung, Verlauf und Behandlung von Allergien
- Pädiatrische Dermatologie: Dermatologie der Kinderhaut
- Ästhetische Dermatologie: Anti-Aging-Behandlungen (z. B. Faltenunterspritzungen, Hautstraffung), Mikroneedling zur Narbentherapie (z. B. nach Verätzungen, Verbrennungen), “Vampir-Lifting” oder Tattoo-und Haarentfernungen, aber auch Hautkorrekturen nach Organtransplantation
- Phlebologie: Untersuchung, Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation von Venenerkrankungen vor allem der Beine, z. B. Krampfadern, Besenreiser
- Proktologie: Behandlung von Erkrankungen des Enddarms, z.B. Reizdarm, Hämorrhoiden, Fissuren, Fisteln
Häufige Erkrankungen
Das Aufgabengebiet von Dermatologen und Venerologen gilt als besonders vielseitig und anspruchsvoll. Die Haut kann die unterschiedlichsten Krankheiten entwickeln, verursacht durch nicht minder vielfältige Auslöser – von Herpes und Sonnenbrand über Schuppenflechte bis zu Tumoren. Folgende Übersicht zeigt Ihnen die häufigsten Krankheiten:
Häufige Erkrankungen
Beschreibung | Symptome | Ursachen | Therapiemöglichkeit | |
---|---|---|---|---|
Allergien | Durch Allergene ausgelöste Immunreaktion der Haut, Unterhaut, hautnahen Schleimhäute und Nägel |
|
| Maßnahmen zur Hyposensibilisierung |
Neurodermitis (atopisches Ekzem) | Chronisch-entzündliche Hautauffälligkeit |
|
| Medizinische und meist therapeutische Maßnahmen bei psychosomatischen Beschwerden |
Schuppenflechte (Psoriasis) | Chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut und Gelenke |
|
| Medizinische Therapie durch den Hautarzt unter Berücksichtigung der psychischen bzw. psychosomatischen Beschwerden des Patienten |
Herpes | Durch Herpes-Simplex-Viren (HSV) ausgelöste Hautveränderungen | Schmerzende und/oder juckende Bläschen, vor allem an den Lippen, aber auch im Genitalbereich, an den Augen, der Nase | HSV vom Typ 1 | Besonders bei Genital-Herpes ist eine Behandlung durch den Arzt erforderlich |
Akne | Entzündliche oder nicht-entzündliche Hautkrankung unterschiedlicher Ausprägung mit Mitessern (Komedonen), Pusteln und/oder Papeln. Betrifft vor allem Jugendliche. Während Akne oft mit dem Ende der Pubertät abheilt, leiden 40 Prozent der Betroffenen auch später noch |
|
| Individuelle Therapie durch den Hautarzt |
Pruritus | Juckreiz im Bereich der Haut oder Schleimhaut, an einer Körperstelle oder am ganzen Körper, mit und ohne sichtbare Hautveränderungen |
| Breites Spektrum an dermatologischen, internistischen und hormonellen Ursachen, z. B.
Verschiedene Arzneimittel, z. B.
| Vor der Therapie steht die Suche nach den Ursachen |
Ekzem | Sammelbegriff für schuppende, juckende Entzündungen der Oberhaut, die mehr oder minder großflächig ausfallen können | Trockene, schuppige, gerötete, anschwellende, bisweilen nässende Hautveränderungen. Unterteilung in Kontaktekzeme und in Ekzeme als übermäßige Immunantwort |
In jedem Fall: überschießende Immunreaktion gegen Allergene |
|
Warzen | Unschöne und oft schmerzhafte Hautwucherungen, die gegebenenfalls ansteckend sind | Bildung kleinerer oder größerer Papeln auf der Oberhaut, vor allem an Hand und Fuß, im Gesicht und Genitalbereich |
|
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Hautkrebs | Bösartige Veränderungen der Oberhaut (Epidermis), die als „schwarzer Hautkrebs“ (malignes Melanom) oder „weißer Hautkrebs“ (Basaliom) bezeichnet werden | Juckende, nässende oder schuppige lokale Hautveränderungen, Fleckenbildungen, spät auftretende „Muttermale“, aber auch andere Hautflecken, die rasch anwachsen |
| Die Therapie richtet sich nach Tumortyp, Stadium, Alter und allgemeinem Gesundheitszustand und umfasst die operative Entfernung, ggf. auch weiterführende Behandlungen |
Verbrennungen | Verbrennungen oder Verbrühungen größeren Ausmaßes und mindestens 2. Grades mit tiefgehender Schädigung des Oberhautgewebes |
| Graduelle Schädigung der Epidermis durch Hitze bis zur Gewebsnekrose | Da Verbrennungen sich bei unsachgemäßer Behandlung infizieren können, sollte der Hautarzt die Behandlung mit angemessenen Mitteln durchführen |
Haarausfall | Hormonell oder altersbedingt, aber auch durch Hautpilze verursachter fortschreitender Verlust des Kopfhaares |
|
| Der Hautarzt ermittelt zunächst die Ursachen und schlägt anschließend Therapien vor, die den Haarausfall eindämmen oder verlangsamen |
Erkrankungen der Finger- und Fußnägel | Krankhafte Veränderungen der Nägel mit Verfärbungen oder Verhornungen | Die Nägel verdicken sich, vergilben, verhornen, werden schartig, haben weiße oder braune Stellen, dunkle Streifen, splittern, sind brüchig-bröselig, wölben sich, können sich ablösen |
| Zunächst Ursachenermittlung, anschließende Behandlung, etwa mit Fungiziden bei Nagelpilz |
Sexuell übertragbare Krankheiten | Veränderungen der Haut oder Schleimhäute nicht nur an den Geschlechtsorganen | Abhängig von der Erkrankung: Veränderungen an Haut und Schleimhäuten, Pusteln oder Ekzeme, die wieder abklingen können | Übertragung von Bakterien oder Viren durch ungeschützten Geschlechtsverkehr | Da die krankheitsbedingten Veränderungen nicht bei allen Betroffenen deutlich ausgeprägt sind, erfolgt die Behandlung ggf. aufgrund anderer Symptome, z. B. mit Antibiotika |
Narben und Tattoos | Entstellende oder schmerzhafte Hautveränderungen/Narbentypen oder Tätowierungen |
| Narben als Folgen z. B. von Unfällen, Operationen, Verbrennungen, Infektionen | Graduelle, mitunter mehrstufige Entfernung von Narbengewebe und Tätowierungen durch spezialisierte Hautärzte |
Allergien
- Beschreibung
- Durch Allergene ausgelöste Immunreaktion der Haut, Unterhaut, hautnahen Schleimhäute und Nägel
- Symptome
- Hautveränderungen
- Rötungen
- Juckreiz
- Atemnot oder Anschwellen der Haut, Kehle, Augen
- Ursachen
- genetisch
- Umweltfaktoren
- Ernährung und Lebensstil
- Hygiene-Hypothese (Unterfordertes Immunsystem in der keimarmen Umwelt westlicher Haushalte)
- Impfungen, Medikamente
- Therapiemöglichkeit
- Maßnahmen zur Hyposensibilisierung
Neurodermitis (atopisches Ekzem)
- Beschreibung
- Chronisch-entzündliche Hautauffälligkeit
- Symptome
- trockene, schuppig-gerötete entzündliche Veränderungen der Haut
- nässende Ausschläge
- starker Juckreiz
- Ursachen
- genetisch bedingte Störung der Barrierefunktion der Haut
- Hygiene-Hypothese (siehe Allergien)
- Therapiemöglichkeit
- Medizinische und meist therapeutische Maßnahmen bei psychosomatischen Beschwerden
Schuppenflechte (Psoriasis)
- Beschreibung
- Chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut und Gelenke
- Symptome
- Erhabene und gerötete, mit silbrig-weißen Schuppen bedeckte Hautareale (Plaques)
- Die Plaques werden von einem roten Saum begrenzt
- Ursachen
- Genetische Veranlagung in Kombination mit Stress oder anderen Belastungen
- Fehler in den Abwehrreaktionen des Immunsystems
- Die Autoimmunkrankheit suggeriert dem eigenen Gewebe eine Verletzung und kurbelt eine übermäßige Hautregeneration an
- Therapiemöglichkeit
- Medizinische Therapie durch den Hautarzt unter Berücksichtigung der psychischen bzw. psychosomatischen Beschwerden des Patienten
Herpes
- Beschreibung
- Durch Herpes-Simplex-Viren (HSV) ausgelöste Hautveränderungen
- Symptome
- Schmerzende und/oder juckende Bläschen, vor allem an den Lippen, aber auch im Genitalbereich, an den Augen, der Nase
- Ursachen
- HSV vom Typ 1
- Therapiemöglichkeit
- Besonders bei der Behandlung von Genitalherpes ist die Beratung durch einen Arzt empfehlenswert
Akne
- Beschreibung
- Entzündliche oder nicht-entzündliche Hautkrankung unterschiedlicher Ausprägung mit Mitessern (Komedonen), Pusteln und/oder Papeln. Betrifft vor allem Jugendliche. Während Akne oft mit dem Ende der Pubertät abheilt, leiden 40 Prozent der Betroffenen auch später noch
- Symptome
- Pickel und Pusteln vor allem im Gesicht, aber auch auf Brust und Rücken, bei Jugendlichen meist während der Pubertät
- Unterscheidung zwischen leichter, mittlerer und schwerer Akne
- Ursachen
- Hormonelles Erwachen während der Pubertät
- Bei Spätakne können andere Ursachen vorliegen, auch die Unverträglichkeit von Pflegeprodukten muss geprüft werden
- Therapiemöglichkeit
- Individuelle Therapie durch den Hautarzt
Pruritus
(Juckreiz)- Beschreibung
- Juckreiz im Bereich der Haut oder Schleimhaut, an einer Körperstelle oder am ganzen Körper, mit und ohne sichtbare Hautveränderungen
- Symptome
- Milder bis starker, anhaltender oder wiederkehrender Juckreiz
- Ursachen
- Breites Spektrum an dermatologischen, internistischen und hormonellen Ursachen, z. B.
- Allergien
- Neurodermitis
- Ekzeme
- Insektenstiche
- Diabetes mellitus
- Herpes zoster
- Masern
- Menopause
Verschiedene Arzneimittel, z. B.
- Antibiotika
- Opiate
- Therapiemöglichkeit
- Vor der Therapie steht die Suche nach den Ursachen
Ekzem
- Beschreibung
- Sammelbegriff für schuppende, juckende Entzündungen der Oberhaut, die mehr oder minder großflächig ausfallen können
- Symptome
- Trockene, schuppige, gerötete, anschwellende, bisweilen nässende Hautveränderungen. Unterteilung in Kontaktekzeme und in Ekzeme als übermäßige Immunantwort
- Ursachen
- Genetische Veranlagung (endogenes Ekzem)
- Äußere Einflüsse (exogenes Ekzem) etwa durch Nahrung, Chemikalien
- Neben Stoffwechselerkrankungen können Infektionen oder psychosomatische Belastungen Ekzeme begünstigen
In jedem Fall: überschießende Immunreaktion gegen Allergene
- Therapiemöglichkeit
- Zunächst werden die Ursachen ermittelt
- Der Arzt kann lindernde, individuell hergestellte Präparate (Cremes, Tinkturen, Salben etc.) verordnen
Warzen
- Beschreibung
- Unschöne und oft schmerzhafte Hautwucherungen, die gegebenenfalls ansteckend sind
- Symptome
- Bildung kleinerer oder größerer Papeln auf der Oberhaut, vor allem an Hand und Fuß, im Gesicht und Genitalbereich
- Ursachen
- Infektion mit humanen Papillomaviren (HP-Viren) bei Dornwarzen am Fuß oder Genitalwarzen
- Alterswarzen (senile Warzen) sind gutartige Tumoren und werden nicht durch Viren verursacht. Die eigentlichen Ursachen sind unklar
- Therapiemöglichkeit
- Größere Warzen werden operativ entfernt
- Bei kleineren Warzen kann der Hautarzt Lösungen zum Aufpinseln empfehlen
Hautkrebs
- Beschreibung
- Bösartige Veränderungen der Oberhaut (Epidermis), die als „schwarzer Hautkrebs“ (malignes Melanom) oder „weißer Hautkrebs“ (Basaliom) bezeichnet werden
- Symptome
- Juckende, nässende oder schuppige lokale Hautveränderungen, Fleckenbildungen, spät auftretende „Muttermale“, aber auch andere Hautflecken, die rasch anwachsen
- Ursachen
- Hohe UV-Strahlungsbelastungen – berufsbedingt oder durch häufige intensive Sonnenbäder
- Immunschwäche, z. B. nach Organtransplantation
- Dauerkontakt mit Chemikalien
- Therapiemöglichkeit
- Die Therapie richtet sich nach Tumortyp, Stadium, Alter und allgemeinem Gesundheitszustand und umfasst die operative Entfernung, ggf. auch weiterführende Behandlungen
Verbrennungen
- Beschreibung
- Verbrennungen oder Verbrühungen größeren Ausmaßes und mindestens 2. Grades mit tiefgehender Schädigung des Oberhautgewebes
- Symptome
- Rötung
- Blasenbildung
- Ablösung der Haut
- Ursachen
- Graduelle Schädigung der Epidermis durch Hitze bis zur Gewebsnekrose
- Therapiemöglichkeit
- Da Verbrennungen sich bei unsachgemäßer Behandlung infizieren können, sollte der Hautarzt die Behandlung mit angemessenen Mitteln durchführen
Haarausfall
- Beschreibung
- Hormonell oder altersbedingt, aber auch durch Hautpilze verursachter fortschreitender Verlust des Kopfhaares
- Symptome
- „Geheimratsecken“ und zunehmende Glatzenbildung
- kreisrunder Haarausfall mit untypischer Platzierung (Alopezie)
- Ursachen
- Genetische Veranlagung, hormonelles Ungleichgewicht
- Bei kreisrundem Haarausfall sind Pilzbefall und Stress als Auslöser möglich
- Therapiemöglichkeit
- Der Hautarzt ermittelt zunächst die Ursachen und schlägt anschließend Therapien vor, die den Haarausfall eindämmen oder verlangsamen
Erkrankungen der Finger- und Fußnägel
- Beschreibung
- Krankhafte Veränderungen der Nägel mit Verfärbungen oder Verhornungen
- Symptome
- Die Nägel verdicken sich, vergilben, verhornen, werden schartig, haben weiße oder braune Stellen, dunkle Streifen, splittern, sind brüchig-bröselig, wölben sich, können sich ablösen
- Ursachen
- Zahlreiche chronische Erkrankungen, z. B. der Leber, Lunge, Schilddrüse; Psoriasis; Nagelpilz; Diabetes mellitus
- Nährstoffmangel, z. B. Zink, Vitamin B12, Eisen
- Altersbedingte Verhornung
- Therapiemöglichkeit
- Zunächst Ursachenermittlung, anschließende Behandlung, etwa mit Fungiziden bei Nagelpilz
Sexuell übertragbare Krankheiten
- Beschreibung
- Veränderungen der Haut oder Schleimhäute nicht nur an den Geschlechtsorganen
- Symptome
- Abhängig von der Erkrankung: Veränderungen an Haut und Schleimhäuten, Pusteln oder Ekzeme, die wieder abklingen können
- Ursachen
- Übertragung von Bakterien oder Viren durch ungeschützten Geschlechtsverkehr
- Therapiemöglichkeit
- Da die krankheitsbedingten Veränderungen nicht bei allen Betroffenen deutlich ausgeprägt sind, erfolgt die Behandlung ggf. aufgrund anderer Symptome, z. B. mit Antibiotika
Narben und Tattoos
- Beschreibung
- Entstellende oder schmerzhafte Hautveränderungen/Narbentypen oder Tätowierungen
- Symptome
- Als schmerzhaft oder unschön empfundene Gewebewucherungen im Gesicht und am Körper
- Alte oder schlecht ausgeführte Tattoos
- Ursachen
- Narben als Folgen z. B. von Unfällen, Operationen, Verbrennungen, Infektionen
- Therapiemöglichkeit
- Graduelle, mitunter mehrstufige Entfernung von Narbengewebe und Tätowierungen durch spezialisierte Hautärzte
Diagnoseverfahren
Die Untersuchungsmethoden von Ärzten für Haut- und Geschlechtskrankheiten unterscheiden sich abhängig von den Symptomen:
- Die visuelle Begutachtung der Hautoberfläche ist das primäre diagnostische Verfahren, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Lupe oder Lichtmikroskop. Zudem werden im Anamnesegespräch Fragen zur Ernährungsweise und Lebenssituation gestellt, um erste Hinweise auf potenzielle Ursachen zu erhalten.
- Akute und chronische Wunden können seit März 2021 im Rahmen der Erstdiagnotik auch telemedizinisch begutachtet werden.
- Zusätzlich hilft das Abtasten (Palpitation) der betroffenen Hautpartien, ebenso das Abschaben von Schuppen oder Krusten auf der Hautoberfläche mit einem Spatel.
- Auch der Geruch von Haut- oder Wundabsonderungen liefert Rückschlüsse auf mögliche Krankheitsbilder.
- Veränderungen der Oberhaut (Epidermis) werden zunächst begutachtet, darüber hinaus können Verfahren wie Ultraschall (Sonographie) der Ober- und Unterhaut zum Einsatz kommen.
- Auch bei Veränderungen der Lymphknoten kann die Sonographie eingesetzt werden.
- Bei allergischen Symptomen werden Epikutantestungen durchgeführt, indem Hautbereiche am Unterarm und Rücken mit Allergenen in geringen Mengen gereizt werden.
- Die Unterscheidung zwischen gut- und bösartigen Hauttumoren ist eine der wichtigsten dermatologischen Aufgaben. Mithilfe des Auflichtmikroskops, videogesteuerter digitaler Untersuchung (Videoskopie), und, falls erforderlich, mikroskopischer Untersuchung von Gewebsproben wird zwischen gutartigen Muttermalen, Alterswarzen, Lichtschäden und anderen Hautveränderungen unterschieden.
- Weitere Diagnosemethoden sind die Analyse von Blut- oder Hautproben und spezielle Analysen zu Befunden von Haaren oder Nägeln. Derartige Analysen führen Dermatologen in vielen Fällen nicht selbst durch, sondern beauftragen ein Labor.
Hautkrebs-Screening
Zur Früherkennung oder bei Verdacht auf Hautkrebs führt der Hautarzt das sogenannte Hautkrebs-Screening durch: Die Haut am gesamten Körper wird untersucht – einschließlich Augen, Lider, Mundschleimhäute, Zahnfleisch und Zehenzwischenräume.
Die Untersuchung ist unkompliziert und schmerzfrei, Ihr Hautarzt benötigt keine Instrumente, sondern nur eine helle Lampe, ein paar Spatel und sein geschultes Auge. Wird eine spezielle Auflichtlampe mit eingebautem Mikroskop eingesetzt, spricht man von der Dermatoskopie. Das Ganze dauert etwa 15 Minuten.
Hautkrebs ist mit rund 270.000 Neuerkrankungen jährlich die häufigste Krebsdiagnose in Deutschland. Jede siebte Erkrankung ist ein gefährliches malignes Melanom, der schwarze Hautkrebs.
Insbesondere Outdoorworker wie Beschäftigte im Baugewerbe, in der Land- und Forstwirtschaft, im Straßenbau oder Postzusteller haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko durch die hohen Dosen an UV-Strahlung, denen sie täglich ausgesetzt sind.
Die größte Gefahr besteht jedoch für Kinder, die sich ungeschützt lange Zeit in der Sonne aufhalten. Hier sind vor allem Eltern, Erzieher, Lehrer und viele andere mit Vorbildfunktion gefragt, den nötigen UV-Schutz zur selbstverständlichen Alltagsroutine werden zu lassen, das heißt: ausgiebige Sonnenbäder zu vermeiden, schattige Plätze aufzusuchen und routinemäßig Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden.
Darauf machen Hautärzte seit Jahren aufmerksam und konnten bereits Erfolge erzielen. So sind Arbeitgeber in Deutschland seit einer Änderung der Arbeitsmedizinischen Vorsorge-Verordnung (ArbMedVV) im Jahr 2019 verpflichtet, ihren Außenbeschäftigten regelmäßig eine arbeitsmedizinische Beratung und Untersuchung zum berufsbedingten Hautkrebs (BK5103) anzubieten. Eine Verpflichtung, die vielen Arbeitnehmern nicht bekannt ist.
Deutschland ist in Sachen Hautkrebsfrüherkennung weiter als die meisten anderen europäischen Länder, das gilt auch für das hierzulande 2008 eingeführte Hautkrebs-Screening, auf das gesetzlich Versicherte ab 35 Jahre alle zwei Jahre Anspruch haben.
Sollte eine verdächtige Hautveränderung die Entnahme einer Hautprobe erfordern, ist die kleine Operation zumeist schon die ganze Therapie – vorausgesetzt, die Hautveränderung wurde frühzeitig erkannt.
Behandlungen
Die Behandlungsmethoden in der Dermatologie und Venerologie richten sich nach der Diagnose, gegebenenfalls mittels moderner örtlicher Betäubungsverfahren:
- Krankhafte Veränderungen der Hautoberfläche werden zunächst diagnostiziert und dann entsprechend therapiert. Bei Schuppenflechte und Neurodermitis, aber auch bei Ekzemen, wird die gesamtgesundheitliche Situation des Patienten erfasst, um gegebenenfalls nicht nur die vordergründigen Symptome behandeln zu können – auch Erkrankungen innerer Organe, Stoffwechselstörungen oder psychosomatische Beschwerden müssen einbezogen werden.
- Gutartige begrenzte Veränderungen der Haut können ambulant neben den klassischen chirurgischen Verfahren mit präziser Laserchirurgie operativ entfernt werden. Dies gilt besonders für Warzen, aber auch für suspekte Muttermale, bei denen der Dermatologe eine maligne Veränderung befürchtet.
- Kosmetisch-ästhetische Behandlungen sind ein immer größer werdendes Feld der Dermatologie. Zum klassischen Repertoire gehört die Therapie von Narben und Couperose; die Entfernung von Tattoos, Besenreisern, Dehnungsstreifen, Cellulite; die Milderung von Falten durch Unterspritzen mit Hyaloronsäure und Botulinumtoxin-A (Botox) oder Lidkorrekturen.
- Bei Allergien wird abhängig vom Ausmaß der Beschwerden eine Hyposensibilisierung stattfinden: Verabreicht werden geringe Mengen des Allergens, bis ein Gewöhnungseffekt (Karenz) eintritt.
Bei Bedarf berät der Dermatologe zum optimalen, an den Hauttyp angepassten Hautschutz vor Sonne, Kälte und anderen Umwelteinflüssen.
Nicht jeder Dermatologe bietet das komplette Spektrum der Behandlungen an. Bei der Wahl des Arztes sollten Sie daher berücksichtigen, ob er/sie die für Sie wichtige Spezialisierung aufweist und über einen modern ausgestatteten OP-Raum mit EKG-Monitor und Messung von u. a. Puls, Blutdruck, Sauerstoffsättigung verfügt.
Durch den interdisziplinären Charakter mit Allgemeinmedizinern, Internisten, Kardiologen und Notfallmedizinern sollte die Praxis zudem in jeder Situation eine hochprofessionelle Betreuung bieten.
Besonderheiten bei Kindern
Empfindliche Kinderhaut benötigt besondere Aufmerksamkeit. Die Kleinsten können rasch am Windelekzem erkranken oder unter Milchschorf der Kopfhaut leiden. Hierbei spielen die Pflege, Ernährung, mögliche Allergien und organische Erkrankungen eine Rolle. Bei spezialisierten Kinderdermatologen sind Eltern an der richtigen Adresse.
Fragen & Antworten
Welche Kosten übernimmt die Krankenkasse?
Die Konsultationen beim Dermatologen gehören zum Leistungsspektrum der gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen. Es können Eigenleistungen anfallen, beispielsweise für rezeptfreie Medikamente und für individuelle Gesundheitsleistungen (IGel) wie die Computer-Video-Dokumentation von Leberflecken und die Verwendung eines Auflichtmikroskops beim Hautkrebs-Screening.
Wie schnell bekommt man einen Termin beim Hautarzt?
Die Wartezeit auf einen Hautarzt-Termin beträgt in einem Drittel der Fälle mehr als drei Wochen. Wenn Sie schnelle Hilfe benötigen, können Sie auch auf unseren Haut-Fotocheck oder Muttermal-Check zurückgreifen und eine schnelle Diagnose erhalten.
Brauche ich eine Überweisung vom Hausarzt?
Seit 2013 sind Überweisungen zum Hautarzt nicht mehr notwendig, hier besteht freie Arztwahl auch für gesetzlich Versicherte. Sie sollten dennoch erwägen, sich überweisen zu lassen, wenn die Diagnose und spätere Therapie einer Erkrankung nicht mehr nur in der Hand des Hautarztes liegt, sondern weitere Spezialisten zurate gezogen werden müssen – weil organische Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen vermutet werden.
Wann sollte ich einen Hautarzt aufsuchen?
Generell gilt: Immer dann, wenn die Haut Veränderungen aufweist, die auch nach einer Umstellung bisheriger Gewohnheiten nicht verschwinden – zum Beispiel beim Thema Kosmetika. Gleiches gilt für Schuppen, Flecken, Verfärbungen, blutende Muttermale, Pilzinfektionen (Mykosen) der Haare, Nägel oder Schleimhäute, juckende, spannende oder schmerzende Haut.
Quellen
- https://www.derma.de/de/fuer-patienten/hautkliniken/deutschland/
- https://www.bundesaerztekammer.de/aerzte/gebuehrenordnung/goae-ratgeber/abschnitt-f-innere-medizin-kinderheilkunde-dermatologie/digitale-diagnostik/
- https://www.tk.de/techniker/magazin/digitale-gesundheit/online-videosprechstunde-2010644
- https://www.hautarzt-hinrichs-koeln.de/leistungen/kinderdermatologie/
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/187343/Dermatologie-Mit-Fingerspitzengefuehl-ohne-Beruehrungsaengste
- https://aerztestellen.aerzteblatt.de/de/redaktion/facharzt-weiterbildung/facharzt-weiterbildung-haut-und-geschlechtskrankheiten
- https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/newsroom/pressemitteilungen/details/hautkrebs-jeder-kann-sein-risiko-selbst-beeinflussen-1/
- https://www.bvdd.de/aktuelles-presse/presse-newsletter/details/dermatologen-definieren-erstmals-qualitaetsstandards-fuer-die-telemedizin-1/
Fabian Bohn
- Zuletzt aktualisiert: 29. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.