Der Schreck nach dem Toilettengang ist vorprogrammiert, wenn sich deutliche Blutspuren in der WC-Schüssel zeigen. Tatsächlich sollten Sie Blutbeimengungen in Ihren Ausscheidungen nicht zu leicht nehmen. Blut im Stuhl kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Um abzuklären, ob es sich bei der Blutung um eine Bagatelle oder ein ernstes Krankheitssymptom handelt, sollen Sie zeitnah einen Arzt konsultieren. So werden ernste Krankheiten rasch erkannt und behandelt. Bei ungefährlichen Ursachen erfolgt schnell die Entwarnung.
Ratgeber zu Blut im Stuhl
Kurzfassung
- Blut im Stuhl kann mit den Ausscheidungen vermengt sein oder begleitend aufliegen.
- Es kommen unterschiedliche Auslöser in Betracht, harmlose und schwerwiegende.
- Die Farbe des Blutes gibt Aufschluss über Ort und Grund der Blutung.
- Bei Blut im Stuhl ist immer eine ärztliche Diagnose nötig, nach der sich die Therapie richtet.
Definition
Wenn beim Toilettengang zusammen mit den Verdauungsausscheidungen Blut durch den Darm den Körper verlässt, liegt eine Blutung aus dem oberen oder unteren Verdauungstrakt vor. Dabei ist die Konsistenz des Stuhls nebensächlich.
Die Färbung der Ausscheidungen kann gelegentlich durch zuvor konsumierte Lebensmittel verfälscht werden. Diese Anomalie besteht im Gegensatz zur Blutung jedoch nur kurzfristig.
Ursachen
Blut im Stuhl kann durch mechanische Verletzungen ausgelöst werden. Weitere Faktoren sind Entzündungen im Darm und verschiedene Erkrankungen des Verdauungstraktes. Auch als Symptom einer Tumorerkrankung kommt Blut im Stuhl vor.
Einige der möglichen Ursachen sind:
Verletzungen und Gefäßveränderungen |
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Entzündungen und Reizungen |
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Äußere Faktoren |
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Krankheiten |
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Schon aus dieser beispielhaften Aufzählung wird klar, dass Blut im Stuhl ein für sich genommen sehr unspezifisches Signal des Körpers ist. Weitergehende Untersuchungen sind zwingend nötig.
Risikofaktoren
Blut im Stuhl kann bei jedermann auftreten. Unausgewogene Ernährung, Alkohol und Nikotin erhöhen die generelle Anfälligkeit.
Symptome
Blut im Stuhl kann in unterschiedlichen Ausprägungen erscheinen. Die jeweilige Variante gibt dem Arzt erste Hinweise auf die Art der Erkrankung und Lokalisierung der Störung.
Fachbegriff | Aussehen | Möglicher Ursprung |
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„Okkultes Blut“ | Das Blut ist im Stuhl eingemischt und „unsichtbar“. |
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Hämatochezie („Blutstuhl“) | Hellrotes, frisches Blut beim und im Stuhl |
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Meläna („Teerstuhl“) | Das Blut ist dunkel verfärbt, der Stuhl glänzt und ist übelriechend. |
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Optionale Begleitsymptome von Blut im Stuhl sind häufig Schmerzen im Bauch und beim Entleerungsvorgang. Hinzu kommt bei Blutungen im oberen Verdauungstrakt gegebenenfalls das Erbrechen von „kaffeesatzartiger“ Substanz. Dem Stuhl kann außerdem Schleim beigemengt sein.
Verlauf
So vielfältig die Auslöser für Blut im Stuhl sind, so wenig spezifisch zeigt sich der Verlauf der Erscheinung. Erstes Indiz ist das Anhalten der Blutung über einen Zeitraum von mehreren Tagen. Da die Blutungen selbst keine Krankheit, sondern nur Symptom sind, kann von einem linearen Verlauf kaum gesprochen werden.
Die Blutungen müssen nicht zwingend körperliches Unbehagen auslösen. Schmerzen beim Stuhlgang können sich jedoch verstärken. Dauerhafter Blutverlust kann Anämie mit Blässe, Abgeschlagenheit und Leistungsabfall nach sich ziehen. Auch Kreislaufprobleme kommen vor.
Diagnose
In der Regel ist Blut im Stuhl schon durch Augenschein zu erkennen. Um verborgenes Blut im Stuhl nachzuweisen, bedient sich der Arzt eines Stuhltests. Bekannt ist der sogenannte Hämoccult-Test, bei dem über Farbreaktionen auf einem Teststreifen auch kleine Blutmengen nachgewiesen werden können.
Der Arzt wird sich im Gespräch einen ersten Überblick verschaffen. Dabei werden zum Beispiel Frequenz und Konsistenz des Stuhls, Ernährungsgewohnheiten und Medikamenteneinnahme abgefragt.
Zur klinischen Abklärung der Ursachen einer Blutung stehen dem Arzt verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Abtastung des Enddarmbereiches
- Magenspiegelung
- Enddarmspiegelung (Koloskopie)
- Laboruntersuchung von Proben aus Magen und Darm
- Magnetresonanz-Abbildungen
- Computertomografie
- Ultraschall
Seltener angewandte Diagnosemethoden sind bei weiterhin ungeklärten Ursachen wie Röntgenbilder oder Kapselendoskopie. Dabei kann über das Schlucken einer winzigen Videokapsel der Dünndarm untersucht werden.
Behandlung
Auch die Behandlungsmethoden hängen von der Art der zugrunde liegenden Erkrankung und der Lokalisierung der Blutungsquelle ab. Tritt die Blutung als Symptom einer Grunderkrankung auf, hat deren Behandlung den Vorrang:
- Wird das Blut im Stuhl durch Hämorrhoiden oder Darmpolypen verursacht, können diese verödet oder operativ entfernt werden.
- Innere Erkrankungen wie Infektionen können medikamentös kuriert werden.
- Bei Tumoren kann Chemo- oder Strahlentherapie zum Einsatz kommen.
Hausmittel
Hausmittel gegen Blut im Stuhl greifen im Bereich der mechanischen Auslöser im unteren Verdauungstrakt. Bei Blut im Stuhl durch Analfissuren oder Hämorrhoiden verschaffen entzündungshemmende Salben Linderung.
Mit einer ausgewogenen Ernährung sorgen Sie für einen geschmeidigen Stuhl. Integrieren Sie Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Sämereien, Vollkorn, fermentierte Milchprodukte (Joghurt) sowie proteinhaltige Kost in Ihren Speiseplan.
Prävention
Gegen einen Großteil der vielseitigen Auslöser von Blut im Stuhl können Sie leider keine gezielte Vorsorge treffen.
Im Rahmen der Krebsvorsorge bieten Arztpraxen einmal jährlich einen Hämoccult-Test für Patienten über fünfzig Jahren an. Wird dabei okkultes Blut entdeckt, sollte eine Enddarmspiegelung erfolgen, um die Auslöser weiter einzugrenzen.
Wann muss ich mit Blut im Stuhl zum Arzt?
Blut im Stuhl ist immer ein Alarmzeichen. Ein Arztbesuch sollte daher nicht herausgeschoben werden. Nur, wenn die Ursache der Blutungen möglichst schnell abgeklärt wird, kann eine Therapie eingeleitet werden. So können falscher Alarm und schwere Krankheiten bereits im Frühstadium erkannt und behandelt werden.
Fragen und Antworten
Welcher Arzt behandelt Blut im Stuhl?
Der erste Weg führt Sie bei den ersten Anzeichen einer Blutung zu Ihrem Allgemeinmediziner. Dieser kann eine Erstdiagnose abgeben und Behandlungsschritte einleiten. Je nach zugrunde liegender Krankheit wird er bei Bedarf eine Überweisung zum Proktologen oder Gastroenterologen (Ärzte für Enddarm und Magen-Darm-Bereich) ausstellen.
Auf welche Krankheiten weist „okkultes Blut“ im Stuhl hin?
Der Nachweis von verborgenem Blut kann erste Hinweise auf chronische und entzündliche Krankheiten wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (Dickdarmgeschwüre) geben. Auch Darmkrebs im Frühstadium zeigt sich in verstecktem Blut im Stuhl.
Können Babys Blut im Stuhl haben?
Ursache für Blut im Baby-Stuhl kann beim Stillen verschlucktes Blut der Mutter sein. Außerdem ist die Schleimhaut des Darms verletzungsanfällig, etwa durch Verstopfung. Auch ein die Blutgerinnung beeinträchtigender Vitamin-K-Mangel ist bei Säuglingen häufig. Ein Kinderarzt kann therapieren.
Quellen
- https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/74357/Vorsorge-Darmkrebsrisiko-steigt-nach-positivem-Stuhltest-erst-langsam-an
- https://www.magen-darm-aerzte.de/ich-wills-genau-wissen/blut-im-stuhl-118/diagnostik-und-therapie.html
- https://www.gesund-vital.de/blut-im-stuhl/li>
- https://autoimmunportal.de/blut-im-stuhl/
- http://journalmedizin.de/magen-darm/risikofaktor-verstecktes-blut-im-stuhl/
- https://www.onmeda.de/symptome/blut_im_stuhl.html
Nadine Leclair
- Zuletzt aktualisiert: 27. Dezember 2023
Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.